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Münchmeyer, Ludwig
Geburtsdatum | 02. Juni 1885 |
Sterbedatum | 24. Juli 1947 |
Geburtsort: | Hoyel <Melle> |
Sterbeort: | Böblingen |
Wirkorte: | Rinteln; Erlangen; Leipzig; Göttingen; Cardiff; Hannover; Borkum; Berlin; Düsseldorf |
Tätigkeit: | Pfarrer, ev.; NSDAP-Propagandaredner |
Biographische Anmerkungen
Schulbesuch in Rinteln; Theologiestudium in Erlangen, Leipzig und Göttingen; Seemannspastor in Cardiff; 1915 Felddivisionsprediger; Lazarettpfarrer in Hannover; 1920 Pfarrer auf Borkum, damals bekannt durch seinen Antisemitismus gegenüber jüdischen Badegästen; "Münchmeyer heizte die rechtsradikale und antisemitische Stimmung auf Borkum mit zahlreichen Vorträgen an" (Wikipedia), unterstützt vom sog. "Bund zur Wahrung deutscher Interessen auf Borkum"; 1922 Einschreiten des hannoverschen Oberpräsidenten Gustav Noske (SPD), der den Regierungspräsidenten Jann Berghaus (SPD) in Aurich anwies, dem "hetzerischen Treiben" auf Borkum ein Ende zu machen; Verbot des antisemtischen "Borkumlieds"; Münchmeyer und der völkische Badedirektor Hempelmann organisierten dagegen Protestkundgebungen: "Auf Anweisung des Badedirektors begann die Kurkapelle bald darauf, das Lied wieder zu spielen." (Wikipedia); Entlassung des Badedirektors durch den Landrat des Landkreises Emden, Walter Bubert (SPD); erfolgreiche Klage Hempelmanns dagegen vor dem Amtsgericht Emden und dem Preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin; 1924 Wahl Münchmeyers als Kandidat der Deutschnationalen Volkspartei in den Gemeindeausschuss, Mitglied der Badedirektion; 1925 Beitritt zur NSDAP (Mitglieds-Nummer: 80.984); nun auch Angriffe gegen katholische Badegäste; daraufhin Distanzierung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers von ihm, 1925 Eröffnung eines Disziplinarverfahrens gegen ihn; Veröffentlichung einer satirischen Streitschrift gegen Münchmeyer durch den Borkumer Dr. Albrecht Völklein (unter dem Pseudonym Doktor Sprachlos), unterstützt von dem Anwalt Julius Charig vom Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V.) und dem jüdischen Kaufmann Lazarus Pels, mit dem Titel "Der falsche Priester oder der Kannibalenhäuptling der Nordsee-Insulaner": "In der Schrift wurde Münchmeyer, ohne namentlich genannt zu werden, als 'falscher Priester' attackiert, der mit Gesinnungsgenossen in 'heidnischer und kannibalischer Absicht' die Insel terrorisiere. Weiterhin wurden ihm Erpressung, Falschaussage, Vorspiegelung falscher Tatsachen, Amtsanmaßung und sexuelle Verfehlungen vorgeworfen." (Wikipedia); im Prozess gegen Völklein, Charig und Pels wegen Beleidigung im Mai 1926 vor dem Großen Schöffengericht in Emden wurden die Vorwürfe gegen Münchmeyer bestätigt; daraufhin Quittierung des Dienstes als Pfarrer durch Münchmeyer selbst; die Landeskirche verbot ihm, den Titel "Pfarrer a. D." weiterhin zu führen; danach Tätigkeit als Agitator und "Reichsredner" für die NSDAP: "Münchmeyer war einer der aktivsten NS-Redner im nordwestdeutschen Raum. Dabei hielt er auch auf Borkum Veranstaltungen ab." (Wikipedia); seit 1930 Reichstagsabgeordneter; im Dezember 1930 mit Goebbels Beteiligung an den Tumulten bei der 3. Vorführung des Filmes "Im Westen nichts Neues" (nach E. M. Remarque); "Im August 1933 trat Münchmeyer nochmals auf Norderney auf. Er forderte von den Bewohnern, aus ihrer Insel unverzüglich eine 'judenfreie' zu machen." (Wikipedia); 1945-1947 bis zum Tod in einem Internierungslager
Biographische Quellen
Bajohr, Frank: Unser Hotel ist judenfrei. Bäder-Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt/M. 2003
Andere Quellen
- http://www.ostfriesischelandschaft.de/obio/detail.php?id=161
- https://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/selectmaske.html?pnd=122707397&recherche=ja
- https://www.lagis-hessen.de/pnd/122707397
Letzte Änderung am: 02.11.2010